Ceconomy: Transformation zahlt sich aus

Die Ceconomy AG, Muttergesellschaft der bekannten Elektronikketten MediaMarkt und Saturn, hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/24 signifikante Fortschritte erzielt. Trotz eines herausfordernden Marktumfelds konnte das Unternehmen sowohl Umsatz als auch Gewinn steigern und sich strategisch neu ausrichten. Dabei spielen die Umstellung auf ein Omnichannel-Geschäftsmodell sowie die Straffung der Kostenstrukturen eine entscheidende Rolle.

Finanzielle Stabilität und operative Erfolge

Im vergangenen Geschäftsjahr verzeichnete Ceconomy einen währungs- und portfoliobereinigten Umsatzanstieg um etwa 5 % auf 22,4 Milliarden Euro. Besonders hervorzuheben ist das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT), das mit 305 Millionen Euro das obere Ende der zuvor kommunizierten Prognosespanne erreichte. Unter dem Strich erzielte das Unternehmen einen Nettogewinn von 77 Millionen Euro, nachdem im Vorjahr noch ein Verlust von 37 Millionen Euro ausgewiesen worden war.

Finanzvorstand Kai-Ulrich Deissner betonte die finanzielle Stabilität des Unternehmens. Diese Verbesserungen spiegeln sich auch in der Anhebung der finanziellen Ziele für das kommende Geschäftsjahr wider. Der Konzern plant einen moderaten Umsatzanstieg sowie eine deutliche Steigerung des operativen Ergebnisses.

Strategische Neuausrichtung und Wachstumsmärkte

Unter der Leitung von CEO Dr. Karsten Wildberger hat Ceconomy in den vergangenen Jahren eine umfassende Transformation durchlaufen. Ein zentraler Fokus lag auf der Verknüpfung des stationären Handels mit digitalen Vertriebskanälen, um eine echte Omnichannel-Serviceplattform zu schaffen. Diese Neuausrichtung trägt nun erste Früchte.

Die Wachstumsbereiche „Services & Solutions“, der „Marketplace“ sowie die Eigenmarken und Retail-Media-Dienstleistungen erwiesen sich als treibende Kräfte. Besonders erfolgreich war der Bereich Haushaltsgeräte, während IT- und Mobilgeräte ebenfalls solide Verkaufszahlen erzielten. Dennoch bleibt die Nachfrage nach Software und Spielen verhalten.

Wildberger hob hervor: „Auch bei der Verbesserung der Kundenzufriedenheit haben wir weitere Fortschritte gemacht, wie der kontinuierliche Anstieg unseres NET Promoter Score (NPS) zeigt.“

Darüber hinaus hat Ceconomy signifikant in die Weiterentwicklung der Mitarbeiterqualifikationen investiert. Schulungsprogramme zu digitalem Kundenservice und Produktkenntnissen sollen die Mitarbeiter befähigen, Kundenbedürfnisse besser zu erfüllen. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Kundenbindung zu stärken und die Markenwahrnehmung zu verbessern.

Dividendenpolitik und Aktionärswert

Nachdem in den vergangenen Jahren keine Ausschüttung erfolgte, plant Ceconomy künftig eine Dividendenquote von 10 bis 25 % des Gewinns je Aktie. Dabei wird der Kapitalbedarf für bestehende und neue Geschäftsvorhaben berücksichtigt. Für das abgeschlossene Geschäftsjahr wird jedoch keine Dividende ausgeschüttet, da der ausschüttungsfähige Teil zur Stärkung des Eigenkapitals genutzt wird.

Trotz der positiven Entwicklung bleibt die Kursentwicklung der Ceconomy-Aktie verhalten. Während die Aktie im Jahr 2024 einen Anstieg von rund 20 % verzeichnete, liegt der Wert auf Fünfjahressicht deutlich unter den Erwartungen. Im Vergleich mit anderen ehemaligen Konzernteilen wie der Metro AG, die seit der Abspaltung einen noch drastischeren Wertverlust hinnehmen musste, zeigt sich jedoch, dass die Restrukturierung von Ceconomy erste Erfolge bringt.

Zusätzlich analysieren Marktbeobachter, dass der Aktienmarkt die strategischen Fortschritte des Unternehmens möglicherweise erst langfristig vollständig würdigen wird. Analysten erwarten, dass die Umsetzung der Omnichannel-Strategie und die Modernisierung der Filialen mittelfristig zu einer stärkeren Performance führen könnten.

Blick in die Zukunft: Wachstumsziele 2025/26

Ceconomy verfolgt ambitionierte Ziele für die kommenden Jahre. Bis zum Geschäftsjahr 2025/26 soll das Modernisierungsprogramm weiter vorangetrieben werden, das bereits 65 % der Core-Format-Stores umfasst. Ziel ist es, bis dahin 90 % der Filialen zu modernisieren und die Omnichannel-Präsenz weiter auszubauen.

Darüber hinaus plant das Unternehmen, seine Präsenz in Westeuropa zu stärken und gleichzeitig den Ausbau in Osteuropa voranzutreiben. Neue Partnerschaften, wie die Shop-in-Shop-Lösungen in Italien, unterstreichen diesen Expansionskurs. Mit gut geplanten Marketingkampagnen und einer hohen Produktverfügbarkeit sieht sich Ceconomy für das laufende Weihnachtsgeschäft bestens aufgestellt.

Ein besonderer Fokus liegt auf Nachhaltigkeit. Ceconomy hat sich verpflichtet, seine CO2-Emissionen bis 2030 um 50 % zu reduzieren und den Anteil nachhaltiger Produkte im Sortiment zu erhöhen. Diese Initiativen sind Teil der langfristigen Strategie, den Wandel zu einem verantwortungsbewussten Unternehmen zu vollziehen und gleichzeitig neue Kundengruppen anzusprechen.

Auf dem Weg zur nachhaltigen Profitabilität

Die umfassenden Restrukturierungs- und Wachstumsmaßnahmen haben Ceconomy wieder auf Kurs gebracht. Mit einem klaren Fokus auf Kosteneffizienz, Kundenzufriedenheit und Omnichannel-Integration stellt sich das Unternehmen zukunftssicher auf. Analysten wie Volker Bosse von der Baader Bank bewerten die bisherigen Fortschritte als solide und sehen in den ambitionierten Zielen eine vielversprechende Perspektive.

Auch wenn die Kursentwicklung an der Börse noch hinter den Erwartungen zurückbleibt, könnte die Neuausrichtung langfristig den Aktionärswert steigern. Ceconomy hat bewiesen, dass es möglich ist, in einem schwierigen Marktumfeld erfolgreich zu agieren – ein Modell, das auch für andere Unternehmen richtungsweisend sein könnte.

Zusätzlich wird der Erfolg der Omnichannel-Strategie als Schlüsselfaktor für die künftige Wettbewerbsfähigkeit gesehen. Der Ausbau von Dienstleistungen wie Abholung im Geschäft, schnelle Lieferung und personalisierte Beratung soll Kunden langfristig binden und die Position von Ceconomy als führender Anbieter im Elektronikhandel stärken. Damit ist das Unternehmen gut gerüstet, um nicht nur den aktuellen Herausforderungen zu begegnen, sondern auch in einem dynamischen Marktumfeld nachhaltig zu wachsen.