Interview mit Dogan Gülsen: Die Zukunft von Wohnen, Arbeiten und Leben in revitalisierten Gebäuden
Dogan Gülsen ist Geschäftsführer der DCE Real Estate und Experte für die Revitalisierung von Bestandsimmobilien. Mit seiner langjährigen Erfahrung entwickelt er nachhaltige Wohn- und Arbeitskonzepte, die moderne Anforderungen an Stadtentwicklung, Energieeffizienz und soziale Durchmischung vereinen.
Herzlich willkommen, Dogan Gülsen!
Herr Gülsen, Sie beschäftigen sich seit Jahren intensiv mit der Revitalisierung von Bestandsimmobilien. Was denken Sie, welche Rolle dieser Prozess in der modernen Stadtentwicklung spielt oder spielen wird?
Dogan Gülsen: Revitalisierung ist eine der zentralen Strategien, um Städte nachhaltiger, lebenswerter und wirtschaftlich zukunftsfähig zu machen. Angesichts des steigenden Flächenbedarfs, zunehmender Umweltauflagen und veränderter Arbeits- und Wohnkonzepte ist die Wiederbelebung bestehender Gebäude oft viel sinnvoller als der Abriss und Neubau. Die Bauwirtschaft trägt erheblich zu den globalen CO₂-Emissionen bei – wenn wir Gebäude erhalten und modernisieren, sparen wir nicht nur Ressourcen, sondern schaffen auch Raum für neue Nutzungen, die den aktuellen gesellschaftlichen Anforderungen entsprechen. Das darf nicht unterschätzt werden!
Wie genau verändert sich das Wohnen in revitalisierten Gebäuden? Welche Vorteile bieten sie den Bewohnern?
Dogan Gülsen: Revitalisierte Gebäude bieten oft einen besseren Wohnkomfort als klassische Neubauten, da sie den Charme historischer Architektur mit modernsten energetischen und technischen Standards verbinden. Viele Bestandsimmobilien werden im Zuge der Sanierung mit smarten Technologien ausgestattet, wodurch die Energieeffizienz erhöht und gleichzeitig den Wohnkomfort verbessert. Außerdem liegt der Fokus immer stärker auf flexiblen Wohnkonzepten, wie etwa Micro-Apartments oder Co-Living-Spaces, die den Bedürfnissen urbaner Gesellschaften gerecht werden.
Die Integration von Solarenergie, intelligenten Heizsystemen oder begrünten Fassaden sorgt nicht nur für eine Reduktion der Nebenkosten, sondern verbessert auch das Stadtklima. Zudem entstehen in revitalisierten Gebäuden häufig soziale Wohnkonzepte, die verschiedene Generationen und Lebensstile unter einem Dach vereinen.
Es verändert sich also durchaus viel, aber wie man sieht, überzeugen die langfristigen Vorteile!
Neben dem Wohnen verändert sich auch das Arbeiten in revitalisierten Gebäuden. Welche Trends sehen Sie hier?
Dogan Gülsen: Wie wir arbeiten hat sich einfach verändert, das kann man spätestens seit der Pandemie nicht mehr leugnen. Wir arbeiten digitaler und dadurch haben sich die Anforderungen und die gesamte Unternehmenskultur massiv verändert. Revitalisierte Gebäude bieten hier große Chancen, denn sie können flexibel an moderne Arbeitsanforderungen angepasst werden. Viele revitalisierte Bürogebäude setzen auf offene Raumkonzepte, hybride Arbeitsmodelle und nachhaltige Materialien.
Ein Trend ist die Umnutzung alter Industrie- und Gewerbegebäude in moderne Büroflächen oder Co-Working-Spaces. Diese Gebäude haben oft hohe Decken, große Fensterfronten und eine offene Bauweise – viele sagen, dass dadurch kreative Arbeitsumfelder gefördert werden. Außerdem sind viele revitalisierte Bürogebäude mit innovativen Technologien ausgestattet, wie etwa smarten Lüftungssystemen, intelligenten Beleuchtungskonzepten und nachhaltigen Materialien, die für eine gesunde Arbeitsumgebung sorgen.
Wie beeinflussen revitalisierte Gebäude das städtische Leben insgesamt? Gibt es konkrete Beispiele für positive Veränderungen?
Dogan Gülsen: Absolut! Revitalisierte Gebäude tragen dazu bei, dass Stadtviertel aufgewertet werden, ohne dass der Charme und die Geschichte eines Viertels verloren gehen. Ein gutes Beispiel ist das Konzept der gemischt genutzten Quartiere: Alte Fabrikhallen oder Bürogebäude werden zu einem Mix aus Wohnen, Arbeiten und Freizeit umfunktioniert.
Wir bei der DCE Real Estate beobachten auch, dass revitalisierte Gebäude oft als Katalysator für die gesamte Umgebung wirken. Wenn ein Gebäude modernisiert wird und neue Nutzungen ermöglicht, ziehen oft neue Unternehmen, Restaurants oder Kultureinrichtungen nach. Dadurch entstehen lebendige Viertel mit einer hohen Aufenthaltsqualität. Besonders in Innenstädten, wo viele Flächen durch Leerstand ungenutzt bleiben, kann Revitalisierung dazu beitragen, das urbane Leben wiederzubeleben.
Welche Herausforderungen gibt es bei der Revitalisierung von Bestandsimmobilien, insbesondere im städtischen Kontext?
Dogan Gülsen: Eine der größten Herausforderungen sind die oft strengen Auflagen im Denkmalschutz und die baulichen Gegebenheiten der alten Gebäude. Viele Bestandsgebäude wurden in Zeiten errichtet, in denen andere Standards galten – hier muss man kreative Lösungen finden, um die modernen Anforderungen an Energieeffizienz und Wohnkomfort zu erfüllen.
Ein weiteres Thema ist die Finanzierung. Obwohl es viele Förderprogramme gibt, kann die Revitalisierung bestehender Gebäude kostspieliger sein als ein Neubau. Allerdings lohnt sich die Investition langfristig: Gut revitalisierte Gebäude haben eine hohe Lebensdauer, niedrige Betriebskosten und eine steigende Nachfrage.
Wenn wir in die Zukunft blicken – wie werden revitalisierte Gebäude die Stadtentwicklung in den nächsten Jahrzehnten prägen?
Dogan Gülsen: Ich bin überzeugt, dass die Bedeutung von Revitalisierung weiter wachsen wird. Städte müssen Flächen effizienter nutzen, nachhaltiger wirtschaften und lebenswerte Umfelder schaffen. Die Umnutzung bestehender Gebäude wird ein Schlüssel dazu sein. Ein zukünftiger Trend wird sicherlich die noch stärkere Vernetzung von Wohnen, Arbeiten und Freizeit sein. Wir werden mehr multifunktionale Gebäude sehen, in denen verschiedene Nutzungen miteinander kombiniert werden. Auch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz und smarten Technologien wird weiter zunehmen, um Gebäude noch effizienter und anpassungsfähiger zu machen.
Kurz gesagt: Revitalisierte Gebäude sind nicht nur ein wichtiger Bestandteil der Stadtentwicklung, sondern werden in Zukunft maßgeblich dazu beitragen, dass Städte nachhaltiger, funktionaler und lebenswerter werden.
Vielen Dank, Dogan Gülsen.
Dogan Gülsen im Netz
- Portrait bei Immobilienlage.com
- Portrait im Managerblatt
- Immobilienlage.com: Bei der Energiewende auf die Kraft des Marktes setzen
- Immobilienlage.com: Revitalisierung von Industriebrachen
- Managerblatt: Die Wilhelminenpassage Darmstadt im urbanen Ökosystem
- Dienstleisterverzeichnis: Der neue Anspruch an zentrale Innenstadtlagen wie die Wilhelminenpassage Darmstadt
- Provenexpert
- Kress
- Interview mit Dogan Gülsen
- Aboutme
- Competence-Site
- everybodywiki-Profil
- Medium-Profil
- Medium Blogbeitrag: Mischnutzung als Zukunftsmodell
- Expertenbeitrag für Euro Leaders
- Interview für Hajo-Springmann

- Initiator und verantwortlicher Redakteur von tagesblog.de
- Kommunikationswissenschaftler, Journalist
- Jahrgang 1976
Veröffentlicht wurde dieser Artikel auf tagesblog.de > Nachrichten, Trends und Wissenwertes