50 Jahre Alpenplan zum nachhaltigen Schutz der bayrischen Alpen

Im Oktober 2022 jährte sich das Inkrafttreten des sogenannten Alpenplans zum fünfzigsten Mal. Dieser Plan des Landesentwicklungsprogramms Bayern (LEP) diente und dient auch heute noch der nachhaltigen Entwicklung, der Organisation der Erholungsnutzung sowie dem Schutz des Alpenraums in Bayern. In den vergangenen Jahrzehnten wurden der Plan und die Unversehrtheit der diversen Schutzzonen allerdings mehrfach bedroht – Politiker wie Markus Söder (CSU) wollten den Alpenplan aufweichen, um geschützte Gipfel für den Skitourismus nutzen zu können.

1971 hatten Max Streibl (CSU), Bayerns erster Umweltminister und späterer Ministerpräsident des Freistaats, und diverse Bürgermeister sowie Landräte aus der Alpenregion auf dem Wendelstein beschlossen, den sogenannten Alpenplan zu konzipieren. Dieser sollte die unterschiedlichen Regionen und Berge der süddeutschen Alpen in Zonen einteilen, welche nach diesem Plan entweder touristisch genutzt und ausgebaut werden konnten oder zwecks konsequentem Naturschutz nicht weiter erschlossen und bebaut werden sollten.

Unter Mithilfe des Naturschützers Helmut Karl wurde der Alpenplan im Jahr darauf (1972) schließlich realisiert. Das 50. Jubiläum dieses strengen Landesplans zum Schutz der bayrischen Alpenregionen wurde nun im Oktober 2022, ebenfalls auf dem Wendelstein, groß gefeiert. Zu Gast war unter anderem Hubert Aiwanger (Freie Wähler), stellvertretender Ministerpräsident und Wirtschaftsminister von Bayern, dessen Ministerium mittlerweile für die Durchsetzung des Alpenplans verantwortlich ist.

Dass dieser Plan seit 50 Jahren nahezu unverändert bestehe, zeige nur, wie richtig und weitsichtig seine Einführung einst war, so Aiwanger. Der Schutz der sensiblen Natur und die nachhaltige Nutzung der bayrischen Alpen müssen auch weiterhin in Einklang gebracht werden, so der Wirtschaftsminister weiter.

Markus Söder zog den Tourismus dem Naturschutz vor

Dieser Meinung war Aiwangers Vorgesetzter, der aktuelle Regierungschef und einstige Finanz- und Heimatminister Markus Söder (CSU), allerdings nicht immer. Während seiner Verantwortlichkeit für den Alpenplan Bayerns wollte Söder das Riedberger Horn, mit 1787 Meter der höchste Berg der Hörnergruppe in den Allgäuer Alpen, aus Zone C nehmen lassen. In dieser Zone werden besonders schützenswerte, empfindliche Berge und Regionen der bayrischen Alpen aufgenommen. Markus Söder wollte diesen Schutz zugunsten des Auf- und Ausbaus des Skitourismus am Gipfel auflösen. Nach massivem Gegenwind und Protesten, primär durch Naturschutzverbände, musste er diesen Plan 2018 wieder aufgeben.

Zur Zone C, also dem besonders schützenswerten Areal, zählen 43 Prozent des Alpenraums in Bayern. In dieser dürfen weder neue Seilbahnen, Straßen oder auch Sommerrodelbahnen errichtet werden. Der bayrische Bund Naturschutz schlägt zudem vor, auch den Bau von Wasserkraftwerken, Pumpspeicherbecken oder Steinbrüchen und vergleichbaren Infrastrukturprojekten in solchen Regionen verbieten zu lassen.

Mehr Informationen zu den bayrischen Alpenregionen und dem Wandern in und um München finden Sie hier.