Bedeutung und Ursprung der Nachhaltigkeit

Wir leben gerade in einer Zeit, in welcher große Teile der Bevölkerung langsam, aber stetig ein immer größeres Bewusstsein gegenüber ihrer Umwelt, der Natur und dem Klima auf diesem Planeten entwickeln. In zahlreichen Berichten, Newsartikeln, Videos oder Reportagen stößt man dabei häufig auf immer wieder auftauchende Begriffe – manche von ihnen werden nur als klickgenerierende Buzzwords eingesetzt, doch bei vielen steckt wesentlich mehr dahinter.

Nachhaltigkeit ist ein solcher Begriff, auf den man in sämtlichen Medien wieder und wieder stößt. Ob beim nachhaltigen Wirtschaften, dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis, nachhaltiger Forstwirtschaft, nachhaltiger Mobilität (auch Green Driving genannt) oder besonders beim nachhaltigen Bauen – zahlreiche Aspekte des Lebens sind entweder bereits nachhaltig oder sollen es in naher Zukunft werden.

Viele mögen in der Tat auch eine grobe Vorstellung davon haben, was dieser Begriff in der heutigen Zeit bedeuten kann oder vielleicht auch bedeuten soll. Doch was bedeutet Nachhaltigkeit wirklich und woher stammt der Begriff ursprünglich?

Hans Carl von Carlowitz – Der „Gründer“ der Nachhaltigkeit

Der Fachausdruck Nachhaltigkeit stammt ursprünglich aus der Forstwirtschaft des frühen 18. Jahrhunderts. Im Angesicht der damals vorherrschenden Holzknappheit wurde der Begriff nach aktuellem Kenntnisstand vom Oberberghauptmann von Kursachsen und dem Erzgebirge, Hans Carl von Carlowitz (1645 – 1714), zum ersten Mal genannt. Im Jahre 1713 veröffentlichte er mit der Sylvicultura oeconomica, oder haußwirthliche Nachricht und Naturmäßige Anweisung zur wilden Baum-Zucht das erste bedeutende Werk über die Forstwirtschaft, weswegen er bis heute als essenzieller Schöpfer des forstlichen Nachhaltigkeitsbegriffs gilt.

In seinem Werk über die Forstwirtschaft sammelte von Carlowitz das Wissen über die Forstwirtschaft seiner Zeit. Dieses ging, wie auch nicht geringe Anteile der Bäume dieser Epoche, im Laufe des Dreißigjährigen Krieges (1618 – 1648) teilweise verloren und wurde durch die von Hans Carl von Carlowitz gesammelten Beobachtungen und Erfahrungen ergänzt.

Die Holznot dieser Zeit, welche unter anderem eine Folge des Bevölkerungs- und Städtewachstums sowie zahlreicher Erzgruben und Schmelzminen der Montanindustrie war, die mit sehr viel Holz betrieben werden mussten, bewegte von Carlowitz dazu, sich gegen den schier willkürlichen Raubbau der Wälder dieser Zeit auszusprechen. In seinem Werk forderte er, pfleglich und respektvoll mit der Natur und ihren Rohstoffen, besonders Holz, umzugehen, womit er im Laufe der Zeit ein Umdenken im Umgang mit Bäumen, Wäldern und der Natur an sich anregte.

Der Begriff „nachhaltend“ wird grundsätzlich zwar nur an einer Stelle des 432-seitigen Werkes erwähnt, doch reichte diese Nennung schon, um den Begriff Nachhaltigkeit bis heute mitzuprägen.

Auch in der Helsinki-Resolution von 1993 wird eine „nachhaltige Waldwirtschaft“ erwähnt und detaillierter beschrieben:

„Die Behandlung und Nutzung von Wäldern auf eine Weise und in einem Ausmaß, das deren biologische Vielfalt, Produktivität, Verjüngungsfähigkeit, Vitalität sowie deren Fähigkeit, die relevanten ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Funktionen gegenwärtig und in der Zukunft auf lokaler, nationaler und globaler Ebene zu erfüllen gewährleistet, ohne anderen Ökosystemen Schaden zuzufügen.“

Ein notwendiges und essenzielles Gleichgewicht

Diese Erkenntnisse sind heute ebenso wichtig wie heute oder in 100 Jahren – das Prinzip und Ziel der Nachhaltigkeit ist es, ein Gleichgewicht zwischen der Nutzung und der Regeneration natürlicher Ressourcen (wie etwa Holz beziehungsweise Bäume und Wälder) zu schaffen und aufrechtzuerhalten. Das, was die Menschheit zum Leben und Überleben benötigt, darf unter keinen Umständen unkontrolliert und planlos ausgebeutet und verbraucht werden.

Dabei ist es interessant festzustellen, dass Holz heutzutage beim nachhaltigen Bauen wieder eine immer zentralere Rolle einnimmt, obwohl es zwischenzeitlich aus dem Bau- und Immobiliengewerbe fast verschwunden war. In dieser Rückkehr zu den Ursprüngen zeigt sich die Bedeutung und die simple Eleganz natürlicher und nachhaltiger Kreisläufe.

 

Mehr Informationen zu den Themen Nachhaltigkeit und Bauen mit Holz finden Sie hier.