Bei Großanlegern setzt sich der grüne Daumen durch

Die jährlich durchgeführte Investorenbefragung der Union Investment unter 203 institutionellen Anlegern belegt in diesem Jahr, dass sich der Trend zu nachhaltigen Investments auf breiter Front durchsetzt und aus den Anlagestrategien von Investoren aller Größenordnungen nicht mehr wegzudenken sind. Dass sich zunehmend Großinvestoren und institutionelle Anleger ESG-konformen Anlageprodukten zuwenden, zeigt unmissverständlich, dass grünes Investment unaufhaltsam zur systemrelevanten Größe heranwächst.

Laut der diesjährigen Investorenbefragung berücksichtigen mittlerweile 83 Prozent der befragten institutionellen Investoren in der Bundesrepublik bei ihrer Anlagestrategie Kriterien für die Nachhaltigkeit. Damit erreicht das grüne Bewusstsein unter den Großanlegern den höchsten Wert seit Beginn der Investorenbefragungen im Jahr 2010.

Auch institutionelle Anleger können Überzeugungstäter sein

In früheren Zeiten handelten große Anleger in puncto Nachhaltigkeit zum größten Teil reaktiv – das bedeutet: Die Hinwendung zu nachhaltigen Anlageprodukten erfolgte meist aufgrund gesetzlicher oder regulatorischer Vorgaben. Hinderlich dabei ist vor allem der lückenhafte Kenntnisstand zur aktuellen regulatorische Lage.

Dass sich dennoch der Anteil ESG-konformer Investments auch bei den professionellen Anlegern derart zügig entwickelt, hängt vor allem mit einem grundsätzlichen Wandel bei der inneren Einstellung der handelnden Personen zusammen. Immer mehr Anlageentscheidungen erfolgen aus dem inneren Antrieb heraus, die Umwelt zu schützen und die sozialen Standards zu steigern.

An erster Stelle der Nachhaltigkeitskriterien steht bei den institutionellen Anlegern derzeit die Kernkraft. Laut Umfrage stufen 89 Prozent der Befragten sie als nicht nachhaltig ein. Atomkraft rangiert damit bei den Argumenten, warum Großinvestoren eine Anlage als nicht nachhaltig ablehnen, an erster Stelle.

Die Motivationslage kehrt sich um

Hat in der Vergangenheit noch die überwiegende Mehrheit der mit Anlagen befassten Personen regulatorische und gesetzliche Vorgaben als Hauptgrund für die Hinwendung zu ESG-konformen Investments genannt, sieht die Situation heute bereits dramatisch anders aus. Zum ersten Mal seit Beginn der Befragungen ist der am häufigsten genannte Grund für die Wahl einer nachhaltigen Anlageform bei Mitarbeitern institutioneller Investoren mit 21 Prozent die eigene Überzeugung. Erst an zweiter Stelle folgen regulatorische oder gesetzliche Anforderungen mit 14 Prozent.

„Bei den Investoren findet ein Sinneswandel statt. Nachhaltigkeit ist für sie nicht länger eine Pflichtübung, sondern unverzichtbarer Bestandteil der Kapitalanlage“, sagt André Haagmann, bei Union Investment zuständig für institutionelle Anleger. Doch die Hinwendung zur Nachhaltigkeit beruht bei den Investoren nicht ausschließlich auf Umwelt- und Sozialbewusstsein.

Zu den weiteren Hauptgründen für die starke Entwicklung ESG-konformer Investments bei Großanlegern zählen die positiven Erfahrungen, die die Anleger in der Vergangenheit mit grünen Investments gemacht haben, insbesondere bei der Rendite. Gerade Personen, die sich sowohl mit konventionellen als auch nachhaltigen Anlageformen befassen, stellen den ESG-Produkten ein gutes Zeugnis aus. 69 Prozent der Befragten billigen nachhaltigen Investments eine ähnliche bis bessere Entwicklung zu wie den klassischen Varianten.

Ähnliches wissen die Anleger von den Risiken zu berichten. 68 Prozent bewerten die Risikolage bei nachhaltigen Produkten als ebenbürtig oder besser. Damit stellt sich ein Gesamttrend ein, der deutlich in Richtung nachhaltiges Investieren weist.

Zufriedenheit beim Angebotsportfolio

Auch das bisher auf dem Markt verfügbare Angebot an ESG-konformen Produkten bewertet die Mehrheit der Befragten positiv. Rund 58 Prozent bewertet die zur Verfügung stehenden Produkte als hilfreich.

Dass die Zustimmungsrate in diesem Bereich etwas niedriger ausfällt als bei der Bewertung von Rendite und Risiko, weist deutlich auf die immensen Marktchancen neuer Produkte hin. Noch ist der Markt alles andere als gesättigt – neue ESG-Investments treffen auf eine interessierte und kaufbereite Klientel, die teilweise aktiv nach neuen nachhaltigen Anlagen sucht.#

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