Das Ende des Corona-Hypes? – Sinkende Umsätze im Onlinehandel

Auch in Deutschland konnte der Onlinehandel seit Anfang 2020 besonders stark von der internationalen Corona-Pandemie profitieren. Nach knapp zwei Jahren und teilweise extremen Wachstumsraten sanken die Online-Umsätze nun allerdings erstmals in der ersten Hälfte des zweiten Jahresquartals von 2022. Handelt es sich dabei nur um eine Ausnahmeerscheinung oder ist der durch COVID-19 verursachte Hype im Onlinehandel nun endgültig vorbei?

Sinkende Umsätze im Onlinehandel vor allem bei Computern, Elektrogeräten und Einrichtungsgegenständen

2020 und 2021 waren viele Ladengeschäfte für Wochen, teilweise für Monate geschlossen oder mussten wortwörtlich den Laden dauerhaft dichtmachen. Auch die Angst vor einer möglichen Infektion mit dem Corona-Virus ließ das Online-Shopping für zahlreiche Menschen in Deutschland noch attraktiver erscheinen. Die Folge: Es wurden immer mehr Produkte im Internet gekauft und bestellt. 2020 wuchs der Umsatz um 23, 2021 um 19 Prozent. Die eCommerce-Branche war in den letzten zwei Jahren der große Gewinner der Pandemie.

Doch nach den Rekordjahren 2020 und 2021 mit zweistelligen Zuwachsraten scheint sich die eCommerce-Branche langsam wieder zu normalisieren. Laut Branchenverband bevh wirken sich diverse Aspekte wie steigende Preise, die Folgen des Angriffskrieges auf die Ukraine und allgemeine Verunsicherung bei Verbrauchern negativ auf den Onlinehandel und das Kaufverhalten der Menschen aus. Die ursprüngliche Wachstumsprognose beim Umsatz im Onlinehandel von zwölf Prozent kann dadurch nicht mehr gehalten werden.

Zu Beginn des zweiten Quartals von 2022, konkret zwischen Anfang April und Mitte Mai, sind die Umsätze im Vergleich zum erfolgreichen Vorjahreszeitraum sogar um 6,7 Prozent gefallen. PCs und vergleichbare Heimcomputer, sonstige Elektroartikel und auch Möbel waren dabei besonders betroffen. Die Nachfrage sank hier noch deutlicher als in anderen Bereichen.

Auch die eCommerce-Giganten bleiben vom Umsatzrückgang nicht verschont

Allerdings ist die Entwicklung im eCommerce nicht vollständig negativ. Dinge des alltäglichen Bedarfs blieben und bleiben weiterhin gefragt – bei Lebensmitteln, Tiernahrung und Drogerie-Artikeln stieg der Umsatz um vier, bei Artikeln des Bürobedarfs sogar um elf Prozent. Dieser Zuwachs ist momentan allerdings eher die Ausnahme im Onlinehandel. Auch die größten Handelsunternehmen des Online-Shoppings, etwa Amazon oder Zalando, mussten im ersten Quartal von 2022 Umsatzrückgänge von drei respektive 1,5 Prozent verzeichnen.

Der Handelsverband Deutschland (HDE) zeigt sich trotz den Negativtrends der letzten Wochen noch halbwegs optimistisch und geht trotz angepasster Prognosen noch von einem Umsatzplus von 12,4 Prozent aus. Nach den Rekordjahren 2020 und 2021 stoße das Wachstum im eCommerce 2022 wohl an seine Grenzen, so der Verband. Der Ukraine-Krieg sowie die hohe Inflation würden sich besonders negativ auf die Konsumstimmung der Menschen auswirken.

Handelsexperten geben allerdings auch zu bedenken, dass ein Ende des Hypes nach einer extremen Wachstumsphase weder überraschend noch unerwartet ist. Der Anteil des eCommerce ist in vielen Produktkategorien bereits so hoch, dass es für Onlinehändler immer schwieriger werde, die enormen Wachstumsraten, besonders die der vergangenen zwei Jahre, aufrechtzuerhalten.

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