E-Autos bei MediaMarkt und Saturn: Mutterkonzern CECONOMY testet neue Verkaufswege

In einem Interview mit dem deutschen Wirtschaftsmagazin WirtschaftsWoche äußerte sich Dr. Karsten Wildberger, CEO von MediaMarktSaturn und dem Düsseldorfer Mutterkonzern CECONOMY, zur schwierigen Lage auf dem Markt des Elektronikfachhandels. Neue Vertriebswege und Einkaufsmöglichkeiten sollen sowohl MediaMarkt als auch Saturn einen deutlichen Aufwind verschaffen und auf den Weg in eine erfolgreichere Zukunft führen. Dazu gehört unter anderem auch der Vertrieb von Elektroautos und passenden Stromverträgen.

Bereits im März 2023 verkündete Dr. Karsten Wildberger, Vorstandsvorsitzender der CECONOMY AG und Geschäftsführer von MediaMarktSaturn, im Gespräch mit dem Wirtschaftsmagazin WirtschaftsWoche, zukünftig Kosten in Bezug auf seine Elektronikfachmärkte senken und deren Wachstum zugleich befeuern zu wollen.

Letztes Ziel soll unter anderem mithilfe neuer, modernerer Vertriebswege und Shopping-Möglichkeiten erreicht werden, sowohl bei MediaMarkt als auch bei Saturn. Eine zentrale Rolle soll dabei die immer verbreitetere Elektromobilität spielen. In ausländischen Filialen von MediaMarkt – Saturn existiert seit geraumer Zeit nur noch auf deutschem Boden – wurden bereits E-Autos zum Verkauf oder zur Miete angeboten, etwa in Spanien. Für Deutschland, so Wildberger im Interview, sei man noch auf der Suche nach passenden Kooperationspartnern. „In einigen Märkten im Ausland präsentieren wir bereits Elektroautos – vom Kleinwagen für die Innenstadt über den mittleren Stromer bis zum großen E-Auto“, so Karsten Wildberger weiter, „Dazu bieten wir passende Pakete zum Strombezug und beraten die Kunden zu allen Fragen rund um die E-Mobilität.“

E-Autos zwischen Kühlschränken und Spielkonsolen

Diese Kooperationspartner für den deutschen Raum wurden nun gefunden, weswegen beide Ketten ab seit kurzem diverse Elektroautos, etwa von Tesla oder Volvo, zur Miete anbieten. Dieses spezielle Abonnement kann über eine Laufzeit von minimal einem bis hin zu maximal 21 Monaten abgeschlossen werden. Für 249 Euro werden die bei MediaMarkt oder Saturn angemieteten und rein elektrisch betriebenen Fahrzeuge zur Wunschadresse befördert. Alternativ können diese auch ohne Aufpreis an insgesamt acht unterschiedlichen Standorten in Deutschland selbst abgeholt werden.

Das im April 2023 gestartete Angebot – mit einer begrenzten Zahl an verfügbaren E-Autos – dient auch als Test, um das Kundeninteresse an solchen Angeboten in Deutschland zu messen. Zunächst können bis zum 30. April 2023 Mietverträge abgeschlossen werden.

Zukünftig sollen bei MediaMarktSaturn auch passende Komplettpakete angeboten werden, in denen auch flexible Stromverträge integriert sein sollen. So sollen Kund:innen künftig in der Lage sein können, diverse „Komplettpakete“ buchen zu können, bei welchem die Energieversorgung der gekauften oder gemieteten E-Autos ebenfalls abgedeckt wird.

Indes ist der Ansatz, Elektroautos direkt in Elektrofachmärkten beziehungsweise deren entsprechenden Online-Shops anzubieten, nicht vollkommen neu. So bietet etwa Euronics seit einiger Zeit einen rein elektrisch betriebenen SUV des chinesischen Herstellers Aiways zum Verkauf an. Die Kosten liegen dort bei rund 43.000 Euro vor Berücksichtigung der momentanen Elektromobilitätsförderungen seitens der deutschen Bundesregierung.

Weniger Ausstellungsfläche, mehr Nachhaltigkeit

Neben dem neuen Fokus auf Elektromobilität spielt Nachhaltigkeit bei CECONOMY und MediaMarktSaturn auch in Form geplanter Recycling-Programme eine wichtige Rolle. So wolle man laut Wildberger zukünftig eine Art „Reparatur-Flatrate“ anbieten, in welcher Kund:innen defekte Geräte ohne weiteren Aufpreis wieder instand setzen lassen können. Zudem wolle man zukünftig auch Aufkaufmöglichkeiten für elektronische Geräte wie etwa Smartphones oder Tablets anbieten, um diese nachhaltig recyclen oder zumindest umweltgerecht entsorgen zu können.

Zudem sollen, wie teilweise schon in den vergangenen Jahren geschehen, Stellflächen in Filialen sinnvoll verkleinert werden. Stattdessen sollen mehr kleinere Filialen mit den Bezeichnungen Smart und Express etabliert werden, bei denen die Abholung von Online-Bestellungen oder diverse Reparatur- und sonstige Service-Dienstleistungen im Mittelpunkt stehen sollen. In die entgegengesetzte Ausrichtung gehen dabei die wesentlich größeren Lighthouse-Standorte, deren Zahl in Deutschland in naher Zukunft von sieben auf 15 steigen soll.