Instagram mutiert zur Lifestyle-Shoppingmeile

Für das Online-Marketing wächst derzeit eine neue Referenzgröße bei den Verkaufskanälen heran: Instagram als Plattform für den direkten Einkauf. Shoppable Posts gibt es auf Instagram in den USA bereits seit 2017. Mittlerweile hat sich die zugrundeliegende Technologie weiterentwickelt, und das Shopsystem ist seit einiger Zeit auch in Deutschland verfügbar – mit einer Einschränkung.

Die Idee: Unternehmen können ihre Posts zu kompletten Shops ausbauen, die detaillierte Produktinformationen zu ganzen Kollektionen oder Sortimenten erlauben. Über strategisch platzierte Links gelangen die Besucher dann zum gewünschten Produkt im unternehmenseigenen Shop.

Checkout – vorerst nur in den USA

Die volle Schlagkraft entwickeln Shoppable Post durch die in die App integrierte Checkout-Funktion, die alle gängigen Zahlungsarten zulässt. Der Kauf kann also erfolgen, ohne Instagram zu verlassen. Für deutsche und europäische Anwender gibt es allerdings einen Wermutstropfen: Die Checkout-Funktion ist derzeit nur für Unternehmen verfügbar, die in den USA ansässig sind.

Zwar gibt es mittlerweile inoffizielle Aussagen, die die Aktivierung des Checkouts bei Shoppable Posts in Deutschland “für die nächste Zeit” ankündigen. Wann genau das ist, steht allerdings noch nicht offiziell fest.

Das In-App-Checkout bringt allerdings auch einige Nachteile mit sich. Zum einen sind das die nicht unerheblichen Transaktionsgebühren von Instagram. Die Plattform streicht in den USA für jeden getätigten Verkauf eine Provision von fünf Prozent ein, beziehungsweise pauschal 40 Cent für Verkäufe bis 8 Dollar. Zudem lassen sich für den Verkäufer aus den Transaktionen keine Marketing-relevanten Daten gewinnen, denn Instagram behält die Targeting-Informationen für sich – vorerst.

Dennoch dürfte der In-App-Checkout dem Instagram-Marketing einen enormen Schub verleihen, da es dem typischen Nutzerverhalten von Instagram-Usern auf optimale Weise entgegenkommt. Das hat sich bereits in den USA gezeigt und dürfte in den anderen Ländern nicht viel anders verlaufen, wenn die Funktion erst einmal verfügbar ist.

Ungewöhnlich hohe User-Akzeptanz

Wie enorm der Zuspruch der Instagram-Nutzergemeinde auf das Shopping-Angebot ist, zeigen aktuelle Erhebungen in den USA. Neben der riesigen Reichweite ist vor allem die auf Impulskauf ausgelegte Benutzerlogik dafür verantwortlich.

Derzeit hat Instagram etwa eine Milliarde Nutzer, von denen rund die Hälfte mindestens einmal täglich auf der Plattform aktiv ist – eine selbst für Social Media überdurchschnittlich hohe Präsenzrate. Besonders wichtig für Werbetreibende ist die hohe Unternehmensbindung bei Instagram-Usern. Nach eigenen Angaben folgen 90 Prozent der User mindestens einem Unternehmen.

Ungewöhnlich hoch ist der Anteil derer, die auf Instagram neue Produkte oder Angebote gefunden haben, die ihnen vorher nicht bekannt waren. Nicht zuletzt das dürfte für die hohen Zuwachsraten bei den Shopping-Transaktionen verantwortlich sein – neben den Auswirkungen der Corona-Krise.

Viele Marketingexperten sind sich einig: Dem Shoppable Post auf Instagram steht eine vielversprechende Zukunft bevor – und mit ihm den Unternehmen, die diese Möglichkeit nutzen. Das hängt auch mit den Kosten zusammen: Der Shoppable Post selbst ist gratis – es entstehen also keine Vorlaufkosten. Erst tatsächlich erfolgte Käufe machen sich über die Provisionen kostenmäßig bemerkbar.

Einkaufserlebnis innerhalb der Nutzersphäre

Was Shoppable Posts für die Anwender so attraktiv macht, ist das Einkaufserlebnis in der gewohnten Umgebung der sozialen Plattform. Durch den entspannten Einkauf während der Freizeit – das typische Anwenderszenario bei Instagram – kommt der Shoppable Post einer speziellen Situation in der realen Welt so nahe wie wenig andere Online-Angebote: das lustbetonte Shoppen in der Einkaufsmeile oder Fußgängerzone.

Vor allem die nahtlose Integration des Shoppable Posts in den üblichen Instagram-Feed ist für das positiv empfundene Kauferlebnis verantwortlich. Hinzu kommen – bei geschickter Gestaltung des Shops – interessante Einblicke in das Unternehmen, Informationen über die verantwortlichen Designer und Entwickler oder auch attraktive Aktionen. Alles in allem zeigt Shopping auf Instagram, in welche Richtung sich das Onlinemarketing der nahen Zukunft entwickeln könnte.

 

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