Nachhaltig investieren – mehr als eine Anlagestrategie

Der rasant zunehmende Trend, bei Investitionen auf Nachhaltigkeit und Sozialverträglichkeit zu setzen, wirkt sich in der Regel positiv auf das Portfolio aus. Doch das alleine kann die Erfolgsgeschichte von Green Invest nicht erklären. Es ist auch ein Wechsel im Bewusstseinszustand vieler Menschen, der dazu führt, eine Anlage nicht nur anhand der Rendite, sondern auch in Bezug auf ihre Auswirkungen auf die Welt zu bewerten.

ESG – das Kürzel für Environmental Social Governance – ist das Prädikat für Anlageprodukte, die in ihrer Struktur bestimmte Kriterien in Hinblick auf Umweltschutz, Sozialverträglichkeit und unternehmerische Ethik berücksichtigen. Wer sich für das Engagement in eine ESG-Anlage entscheidet, kann über die Rendite hinaus Einfluss auf die ökonomische und ökologische Entwicklung der Wirtschaft nehmen – hin zu einer Industriepolitik, die sich als Teil dieser Welt versteht.

Risikominimierung – Kennzeichen grüner Investments

Investmentprodukte nach ESG-Kriterien folgen höherwertigen ethischen und moralischen Standards. Das wirkt sich neben den positiven Effekten auf die Umwelt auch ganz direkt auf die Anleger aus. Investments, die ökologischen und Governance-bezogenen Richtlinien folgen, sind demnach auch erheblich weniger anfällig gegen Missbrauch und die daraus hervorgehenden Skandale.

Ein Unternehmen, dass sich die Einhaltung ethischer und umwelttechnischer Mindeststandards auf die Fahne geschrieben hat, wird kaum auf Abwege geraten wie beispielsweise Volkswagen, wo ein Kreis von Managern den Entschluss gefasst hat, die Absatzchancen ihrer Produkte durch manipulierte Abgaswerte zu fördern. Die Auswirkungen auf das Unternehmen sind bekannt: Der Unternehmenswert brach ein, gemeinsam mit dem Aktienkurs, der innerhalb eines halben Jahres von 230 auf 95 Euro einbrach. Noch heute hat sich der Konzern nicht völlig von den Auswirkungen der Affäre erholt.

Die Liste der auf unethischen oder umweltschädlichen Praktiken beruhenden Fehlentwicklungen ist lang. Sie reicht von der Katastrophe auf der BP-Bohrplattform Deepwater Horizon über den immer wieder hochkochenden Datenmissbrauch bei Facebook bis zur Mutter aller Betrugsmanöver – dem Wirecard-Skandal. Allen Fällen ist gemeinsam: Dem kurzfristigen Profit aus unethischem oder verantwortungslosem Handeln folgen massive Verluste – für Unternehmen und Investoren gleichermaßen.

Der Investor bestimmt die Unternehmenspolitik

Unternehmen sind bei der Finanzierung von Projekten, Ausbaumaßnahmen oder anderen auf die Zukunft ausgerichteten Vorhaben auf die Akzeptanz der Investoren angewiesen. Entspricht die Unternehmenspolitik nicht den Vorstellungen der Anleger, fehlt letztendlich das Kapital, um die Vorhaben umzusetzen

Damit haben Investoren ein mächtiges Werkzeug an der Hand, um die Strategie eines einzelnen Unternehmens zu beeinflussen – und nicht nur das: Wendet sich eine zunehmende Zahl von Anlegern ESG-Investments zu, steuert das die prinzipielle Richtung ganzer Volkswirtschaften hin zu einer umweltfreundlichen, sozial gerechten und zukunftsorientierten Wirtschaftsordnung.

Ethisch und umwelttechnisch vertretbare Investments sind weitgehend störungsresistent. Das wirkt sich massiv auf die Volatilität der Kurses aus, die im Gegensatz zu unethischen oder fragwürdigen Geschäftsmodellen auf ein Mindestmaß sinkt. Ergebnis: Die Kapitalbeschaffung des Unternehmens gestaltet sich erheblich einfacher – der sicherste Weg hin zu einem positiven Renditeverlauf.

Nachhaltig investiert – wirtschaftlich investiert

Die Wirtschaftlichkeit einer Aktie oder eines ETFs erschließt sich aus der Qualität des emittierenden Unternehmens. Was das betrifft, bestehen bei nachhaltigen Investments noch vereinzelt Vorurteile. So monieren einige Analysten, dass das Produktspektrum bei Green Invests eingeschränkt ist – schließlich stehen eine Reihe von Produkten und Dienstleistungen auf der Sperrliste.

Doch dieser Effekte ist – wenn überhaupt – ausschließlich in einer Übergangsphase zu beobachten. Bereits jetzt zeigt sich, dass die Einschränkung des Produktportfolios der Qualität eines grünen Papiers eher zuträglich ist als dass es ihm schadet. Gerade die ethisch und umwelttechnisch problematischen Branchen sind oft Ursache für Irritationen, Störungen und Verwerfungen am Markt – die aktuellen Entwicklungen in der Ukraine in Bezug auf fossile Energieträger sprechen da eine deutliche Sprache.

Die Beschränkung bei den nachhaltigen Investments auf ethisch, sozial und umwelttechnisch einwandfreie Werte wird zwangsweise zu einem hohen Qualitätsniveau bei ESG-Anlagen führen, sowohl in Bezug auf die Kapitalbasis als auch beim Geschäftsmodell. Und Qualität ist das sicherste Merkmal für Anlageformen mit guten und stabilen Renditen.

 

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