Nachhaltiges Großprojekt in der Lausitz

Eine Aufmerksamkeit erregende Großinvestition tätigt das Energieunternehmen Hy2Gen in der Nähe von Drewitz. Für die Produktion von grünem Wasserstoff und Kerosin will das Wiesbadener Unternehmen 500 Millionen Euro aufwenden. Die zukünftige Produktionsstätte entsteht in einem Gewerbegebiet auf dem ehemaligen Flughafen Drewitz.

Für die Lausitz bedeutet das Engagement der Firma aus Wiesbaden ein Leuchtturm-Ereignis, das geeignet ist, die gesamte Region als Standort für nachhaltige Technologien zu etablieren. Neben der Produktion von grünem Wasserstoff will sich Hy2Gen insbesondere auf die Entwicklung und Produktion von Flugzeugkraftstoffen konzentrieren, die alle Nachhaltigkeitskriterien heutiger und zukünftiger grüner Luftfahrt erfüllen können.

SAF – Lösungsweg für die Verkehrsluftfahrt

Sustainable Aviation Fuel (SAF) gilt Energieexperten zufolge als der zukunftsträchtigste Lösungsansatz für den klimafreundlichen Flugverkehr. Zwar steht auch die Forschung zu Wasserstoff als Treibstoff für Flugzeuge in den Startlöchern. Doch bis zur Marktreife dürfte hier noch einige Zeit vergehen. SAF bietet bereits heute praktikable und vermarktungsfähige Produktionsverfahren.

Die Errichtung der Anlage soll in Kooperation mit dem Eigentümer des Grundstücks erfolgen, der Euromovement-Gruppe. Über die Aufgabenverteilung sind sich die Partner bereits im Klaren: Während Hy2Gen vorrangig die technische Expertise für den Bau und Betrieb der Anlage einbringt, soll sich Euromovement hauptsächlich um die Logistik und die Infrastruktur kümmern.

Das Konzept zielt auf Großproduktion

Die Anlage soll nach der Inbetriebnahme 34.000 Tonnen grünes Kerosin liefern. Damit liegt Hy2Gen bei den Produktionsmengen laut Aussage von Geschäftsführer Matthias Lisson in Europa mit Abstand an der Spitze.

Durch den Bau der neuen Anlage sollen rund 300 neue Arbeitsplätze entstehen. Das ist allerdings erst der Anfang: Erwartungsgemäß dürften durch sich nach und nach ansiedelnde Zulieferer und Dienstleister eine große Zahl weiterer Arbeitsplätze hinzukommen.

Baldiger Produktionsbeginn in Sicht

Mit der Produktion im Echtbetrieb will Hy2Gen 2027 beginnen. Ein wesentlicher Teil des Projekts ist dabei auch die Entwicklung des Industriegebiets zum “Green Areal Lausitz” – dies unter der Regie von Euromovement. Das Ziel ist die Ansiedlung weiterer Betriebe aus dem Bereich der nachhaltigen Industrie.

Derzeit laufen nach Informationen von Hy2Gen die Vorstudien für die Wasserstoff– und Kerosinproduktion. Sie sollen Klarheit über Machbarkeit, Nutzen und Risiken schaffen. In der anschließenden FEED-Phase erfolgt dann die Detailplanung des Gesamtprojekts. Der FEED-Start ist für 2023 geplant, 2024 ist der Baubeginn vorgesehen. Können diese Termine gehalten werden, steht dem Produktionsstart 2027 nichts im Wege.

Ressourcenschonendes Gesamtkonzept

Besonderen Wert legen die Projektpartner auf den schonenden Umgang mit den Ressourcen, die für die Produktion benötigt werden. Das zeigt sich insbesondere beim Wasserverbrauch. Hier gibt Hy2Gen einen Jahresbedarf von rund 300.000 Kubikmeter an. Zum Vergleich verweisen die Projektpartner auf die Tesla Megafabrik in Grünheide: Die Autoschmiede verbraucht rund zwei Millionen Kubikmeter.

Die Reduzierung von Treibhausgasemissionen ist das erklärte Investitionsziel im Rahmen der ESG-Richtlinien. Die Notwendigkeit dazu in allen Sektoren und Industriezweigen betont Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach in seiner Erklärung zum Drewitzer Großprojekt: “Klimaneutral erzeugter Wasserstoff und die Herstellung von grünem Kerosin können hierbei wichtige Elemente im Sektor Mobilität werden.”

Welchen Beitrag Hy2Gen dazu leisten kann, unterstreicht Matthias Lisson: “Grüner Wasserstoff und vor allem grünes Kerosin sind zur Dekarbonisierung der Luftfahrt, insbesondere für Langstreckenflüge, unverzichtbar.” Für Investoren dürfte sich das Engagement in ESG-konforme Treibstoffe für den Luftverkehr zunehmend zu einem aussichtsreichen Segment entwickeln.

Weitere Informationen zum Thema nachhaltige Investments