Solar Decathlon Europe: Der universitäre Wettbewerb für nachhaltiges Bauen und Wohnen

Solar Decathlon Europe 21/22… goes urban! lautet das offizielle Motto des diesjährigen SDE, einem bekannten technisch-interdisziplinären Wettbewerb, bei welchem diverse Studierendenteams von Universitäten und Hochschulen aus aller Welt in zehn speziellen Kategorien ein nachhaltiges Haus entwerfen oder klimafreundlich erweitern müssen.

Bestandsentwicklung statt Neubau in urbanen Wohnräumen

Der „solare Zehnkampf“ existiert auf internationaler Ebene in mehreren Varianten, etwa den ursprünglichen Solar Decathlon aus den USA oder auch den Solar Decathlon China. Das „Finale“ des aktuellen Solar Decathlon Europe (SDE) fand vom 10. bis zum 26. Juni in Wuppertal (Nordrhein-Westfalen) statt. Ursprünglich sollte der SDE bereits 2021 ausgetragen werden, wurde aufgrund der internationalen Corona-Pandemie allerdings um ein Jahr verschoben.

Der internationale universitäre Zehnkampf für nachhaltiges Bauen und Wohnen, diesmal mit dem Fokus auf das Stadtleben, verbindet mehr denn je Architektur mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Die beim SDE 21/22 teilnehmenden Teams aus insgesamt elf Ländern konnten sich im Vorfeld eine von drei unterschiedlichen Aufgaben aussuchen: Sanierung und Erweiterung eines Gebäudes, das Schließen einer Baulücke oder die Aufstockung eines bestehenden Gebäudes.

Der Fokus auf städtische Bestandsentwicklung statt auf kompletten Neubau ist eine Premiere beim Solar Decathlon Europe 21/22. Gerade in Deutschland verzeichnen besonders die mittelgroßen Städte einen enormen Zuwachs der Bevölkerung, weswegen sowohl die thematische Verbindung von Urbanisierung und nachhaltiger Bestandsentwicklung als auch die Wahl von Wuppertal als Austragungsort in mehrfacher Hinsicht sinnvoll erschien. Die Stadt in NRW steht dabei exemplarisch für zahlreiche europäische Städte und die Herausforderungen der Urbanisierung. Gefördert wird der Wettbewerb durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.

Ein internationaler Wettbewerb für nachhaltiges Bauen und Wohnen

Nach einer Bewerbung der Teams von Universitäten und Hochschulen aus aller Welt wird von den Veranstaltern eine Vorauswahl getroffen. Neben Aspekten der Architektur und der energietechnischen Planung stehen beim SDE auch die Organisation und die Finanzierung der von den Studierenden konzipierten Projekte im Fokus. Für die Durchführung der Projekte erhalten die teilnehmenden Teams insgesamt zwei Jahre Zeit. Der SDE endet mit dem zweiwöchigen Zusammentreffen aller Beteiligten und dem Wettbewerb der dann fertigen Bauprojekte in insgesamt zehn unterschiedlichen Disziplinen, etwa Innovation, Nachhaltigkeit oder Energieeffizienz.

Neben Teams aus Frankreich, Spanien, Taiwan, den Niederlanden, Thailand oder Schweden waren auch mehrere deutsche Universitäten und Hochschulen am SDE 21/22 beteiligt, etwa die Hochschulen in Düsseldorf oder in Biberach an der Riß. Mit dem Gebäudeprojekt MIMO (Minimal Impact – Maximum Output; Minimaler Eingriff – Maximale Leistung) präsentierte die Hochschule Düsseldorf (HSD) etwa eine Erweiterung des Cafés Ada um eine nachhaltige Wohnfläche mit einem angestrebten maximalen Nutzen für die Gesellschaft. Das Team der Studierenden der Hochschule in Biberach an der Riß entschied sich für die Aufstockung eines Wuppertaler Cafés um drei Etagen – mit wiederverwendbaren Holzwänden, einer röhrenförmigen Solaranlage sowie einer innovativen Dämmung mit Kies.

Der „Solare Zehnkampf“ für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz

Zwischen dem 10. und 26. Juni 2022 konnten die in Wuppertal errichteten Projekte an ausgewählten Tagen zudem von der Öffentlichkeit besichtigt werden. Kostenlose Führungen durch die 16 Gebäude des SDE 21/22 wurden dabei ebenfalls angeboten. So konnten Interessierte hautnah sehen und erleben, wie klimafreundliches, nachhaltiges Bauen und Leben in urbanen Regionen heute und in Zukunft aussehen könnte.

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