Telekom reduziert Büroflächen in Darmstadt – Was das für die Stadt bedeutet

Für die Telekom ist Darmstadt nach Bonn der zweitgrößte deutsche Standort und einer der wichtigsten Arbeitgeber der Region. Bereits seit einiger Zeit zeichnet sich ab, dass die Telekom einen großen Teil der Büros aufgeben wird: Die Hälfte der Büros auf dem Telekom-Campus im Westen soll wegfallen.

Bislang ist unklar, inwieweit es im Rahmen der Maßnahmen zu Personalabbau kommt. Der Konzern will Darmstadt als Kernstandort zwar halten, in Zukunft aber verstärkt Frankfurt setzen, wo die Telekom nicht ausgelastete Bestandsimmobilien besitzt. Gleichzeitig soll unter den Beschäftigten Desksharing und Homeoffice massiv ausgebaut werden. Auch wenn die Gewerkschaften bereits Kritik geäußert haben – die Maßnahmen entsprechen dem allgemeinen Trend – sowohl was die Immobiliensituation als auch die Organisationsform.

Auch wenn auf die Kritik der Beschäftigten und der Gewerkschaften eingegangen werden muss, stellt sich die Frage, wie sich derartige Maßnahmen auf Dauer verhindern lassen. Denn zum einen hat sich im Zuge der Corona-Pandemie gezeigt, dass ein großer Teil der Bürostandorte durch Heimarbeit ersetzt werden kann. Insbesondere große Konzerne können durch eine Reduktion der Mitarbeiterpräsenz eine Menge Geld sparen – und werden das in Zukunft auch müssen. Denn mehr oder weniger zeitgleich mit den Darmstädter Plänen der Telekom ist der Bauboom in Deutschland offiziell für beendet erklärt worden: Zum ersten Mal seit über einer Dekade werden weniger Wohnungen gebaut als im Vorjahr. Gleichzeitig drückt die Inflation auf die Wirtschaft.

Dogan Gülsen: „Umstrukturierung muss sich nicht mit Nachteilen verbunden sein“

In diesem Rahmen sind Unternehmen gezwungen, die eigene Arbeitsorganisation zu überdenken. Für Dogan Gülsen kommen die Maßnahmen nicht überraschend. Der Geschäftsführer der DCE Real Estate und Immobilienfachmann hat bereits mehrere Objekte in Darmstadt saniert und kennt die Wohn- und Bausituation der Stadt genau. „Die Maßnahmen zielen offenkundig auf ein effizienteres Management der Bestandsimmobilien ab, was keine schlechte Idee ist“, so Gülsen. „Natürlich sind die Beschäftigten durch die Maßnahmen verunsichert. Sie sollten allerdings bedenken, dass bislang keine Entlassungen im Raum stehen, sondern es in erster Linie um eine Umstrukturierung geht. Diese müssen sich nicht nachteilig auf die Mitarbeiter auswirken, sondern können auch mit positiven Folgen verbunden sein.“ Wie reibungslos die Entwicklung verläuft, wird sich in den kommenden Wochen und Monaten zeigen, wenn die Maßnahmen sich in der Praxis zu bewähren haben.