Individuelles Management – Ein Interview mit Régis Werlé

Das Interview mit Régis Werlé, CEO der Alchimie GmbH und Gründer des Düsseldorfer Management Forum

Auch in Zeiten der immer weiter voranschreitenden Digitalisierung und der wachsenden Akzeptanz gegenüber Arbeit aus dem Homeoffice oder Hybrid Work brauchen sowohl Teams als auch einzelne Arbeitnehmer Führung. Die Bedeutung eines flexiblen und offenen Managements hat trotz der Dezentralisierung der Arbeit in vielen Bereichen und Unternehmen damit aber eher noch zugenommen – Koordination zwischen Führungskräften und ihren Teams ist wichtiger denn je. Doch heutzutage kann ein Manager nicht einfach nur stur seinen eigenen Willen durchsetzen. Stattdessen sollte jedes Teammitglied als wichtiges Zahnrad im großen Ganzen verstanden werden, welches individuell gefördert und gefordert werden muss. Individuelles Management lautet hier ein äußerst essenzieller Begriff.

Wir haben uns mit Régis Werlé getroffen, dem Geschäftsführer der Alchimie GmbH, einem führenden Anbieter von Video-Plattformen und Gründer des Düsseldorfer Management Forum, um mit ihm über individuelles Management zu sprechen.

 

Herr Régis Werlé, vielen Dank dafür, dass sie sich die Zeit für ein Interview mit uns nehmen konnten. Könnten sie sich unseren Leserinnen und Lesern zunächst einmal kurz vorstellen?

Régis Werlé: Guten Tag. Ich habe mich für ihre Einladung zu bedanken. Mein Name ist Régis Werlé, ich komme ursprünglich aus Frankreich und kann auf mittlerweile mehr als 25 Jahre Erfahrung im Management diverser Unternehmen in unterschiedlichen Branchen zurückschauen. Seit 2008 bin ich der CEO der Alchimie GmbH mit Sitz in Düsseldorf; wir bieten unter anderem den Streamingdienst Watch it! TV an. Außerdem arbeite ich als Coach und Berater für diverse Unternehmen und habe auch das Düsseldorfer Management Forum gegründet.

 

Herr Werlé, sie haben mit ihren erwähnten 25 Jahren Erfahrung als Manager und Unternehmer sicherlich eine klare Vorstellung davon, was Manager heutzutage mitbringen sollten.

Régis Werlé: Die Fähigkeit, ein funktionierendes Team zum Laufen zu bringen, den individuellen sowie den kollektiven Austausch antizipieren und planen zu können sind meiner Meinung nach die Eigenschaften, die Manager haben sollten. Ein Manager muss heutzutage in der Lage sein, einen Rahmen sowohl für die individuelle als auch die kollektive Führung festzulegen und sich der Umsetzung dieses Rahmens zu verpflichten.

 

Da sie gerade eine individuelle Führung erwähnt haben – was genau zeichnet individuelles Management aus, Herr Werlé?

Régis Werlé: Individuelles Management zielt im Kern darauf ab, die Autonomie von Menschen zu entwickeln und zu fördern, welche in einem Team arbeiten. Neben den bekannten Jahresgesprächen sollte sich eine moderne Führungskraft genug Zeit für jeden individuellen Mitarbeiter des Teams nehmen. Gespräche sollten nicht einseitig verlaufen, sondern Dialoge werden. Außerdem sollten solche Gespräche eben nicht nur ein- oder zweimal im Jahr stattfinden, sondern regelmäßig. Es sollte sich vollkommen auf das einzelne Individuum konzentrieren. Das funktioniert natürlich nur dann, wenn der Manager die Aktivitäten, Bedürfnisse und auch individuelle Eigenheiten aller Teammitglieder kennt.

Individuelles Management bekräftigt zudem das Prinzip, dass die Effektivität des gesamten Teams von der Entwicklung der einzelnen Mitglieder unter der Verantwortung und Führung des Managers abhängig ist. Schafft es dieser, seinen Führungsstil flexibel individuellen Situationen anzupassen und nicht nur stur auf seine Autorität als Führungsperson zu pochen, wird dieser in mehrfacher Hinsicht wesentlich erfolgreicher sein.

Manager dürfen meiner Meinung nach niemals vergessen, dass die individuellen Fähigkeiten jedes einzelnen Teammitglieds jederzeit entsprechend bewertet und genutzt werden sollten. So wird ein höheres Leistungsniveau des gesamten Teams erreicht und auch auf Dauer aufrechterhalten.

 

Der regelmäßige Austausch zwischen Führungskraft und Teammitgliedern ist also das A und O des individuellen Managements?

Régis Werlé: Absolut. Die Definition eines gemeinsamen Führungsrahmens ermöglicht es, den Austausch zwischen allen Elementen des Teams fortzusetzen. Daher ist es besonders wichtig, regelmäßige Gruppenmeetings zu organisieren und die Interaktion zwischen Manager und dem Rest des Teams zu fördern. Um erfolgreich sein zu können, muss ein Manager sich ebenso gut auf sein oder ihr Team einlassen können und vor allem das Team weiter zusammenbringen, wenn dies nötig erscheint. So können die individuellen Ansprüche und Fähigkeiten eines jeden Einzelnen am besten gefördert und auch geteilt werden.

Diese Meetings und Gespräche sollten außerdem auf jeden Fall protokolliert werden, damit neue Erkenntnisse und Fortschritte auch festgehalten werden und hinterher besser nachvollzogen werden können.

 

Welche Rolle spielt Vertrauen dabei für sie persönlich und eine erfolgreiche, produktive Teamarbeit, Herr Werlé?

Régis Werlé: Nicht nur im Beruf ist Vertrauen die absolut essenzielle Basis einer jeden guten und funktionierenden Beziehung. Um mit seinem Team wirklich zusammenarbeiten zu können, muss ein Manager ein Vertrauensverhältnis zu ihnen aufbauen. Gegenseitiges Vertrauen ist die Grundlage eines modernen und guten Führungsstils. Durch den Aufbau von Vertrauen gewinnen die Teammitglieder Zuversicht und die Motivation, Aufgaben bestmöglich zu erledigen. Wenn die Mitarbeiter dem Management vertrauen, sind diese auch eher bereit, seiner Führung zu folgen. Das trifft besonders dann zu, wenn sich das gesamte Team, also Manager und Mitarbeiter, auf unsicheres Terrain begibt, auf welchem die Erfahrungen bisher noch fehlen.

 

Noch eine Frage zum Schluss, Herr Werlé – wie würden sie die zentralen Aufgaben und Verantwortungen eines Managers heutzutage zusammenfassen?

Régis Werlé: In jeder auftretenden Situation, ob Neuland oder bereits bekannt, muss sich der Manager anpassen und eine effektive Lösung finden, um Aufgaben und Probleme zu lösen. Abhängig von der Problematik bestimmt er den Führungsstil, welchen er umsetzt. Der Manager konzentriert sich zudem auf den Dialog mit seinem Team, die Verbesserung der individuellen Effizienz jedes einzelnen Teammitglieds und kennt dabei auch die sozialen Beziehungen und individuellen Charakteristika der Gruppe.

 

Vielen Dank für das interessante Gespräch, Herr Werlé.

 

 

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