Video-Streaming 2024 – Ein Interview mit Régis Werlé, CEO der Alchimie GmbH
Seit mehr als einem Vierteljahrhundert ist der gebürtige Franzose Régis Werlé nicht nur erfolgreicher Manager, sondern seit 2008 auch Geschäftsführer der Alchimie GmbH. Das 1991 gegründete Düsseldorfer Unternehmen vereint unter anderem die Video-Streaming-Portale Watch it! TV sowie Humanity TV und konzentriert sich auf die Produktion und Verbreitung von Inhalten im Bereich Subscription-Video-on-Demand (SVoD).
Im Interview mit tagesblog spricht der erfahrene Manager Régis Werlé nicht nur über die Bedeutung von Streaming und vor allem Video-Streaming in der heutigen Zeit, sondern kommentiert auch mögliche Entwicklungen der Branche im Jahr 2024.
Herr Régis Werlé, erst einmal herzlich willkommen bei tagesblog. Danke für ihre Zeit und ihr Interesse, unseren Leserinnen und Lesern einen Ausblick auf die Bedeutung von Video-Streaming im kommenden Jahr zu geben. Könnten sie sich und ihre Arbeit zunächst einmal kurz vorstellen?
Régis Werlé: Selbstverständlich. Zunächst einmal vielen Dank für die erneute Einladung und das weitere Interesse an meinen Erfahrungen und Ansichten zur wunderbaren Welt des Video-Streamings.
Ich heiße Régis Werlé und komme ursprünglich aus dem meiner Meinung nach einzigartigen Frankreich. Nebenbei bin ich als beratender Coach unterwegs und leite zudem das Düsseldorfer Management Forum. Primär bin ich allerdings seit 2008 als Geschäftsführer der Alchimie GmbH in Düsseldorf aktiv. Dort bin ich unter anderem für unsere Video-Streaming-Portale, vor allem Watch it! TV, verantwortlich.
Herr Régis Werlé, in vergangenen Interviews und Beiträgen haben sie sich grundsätzlich immer äußerst positiv und vor allem optimistisch bezüglich der Entwicklung und Bedeutung von Video-Streaming in der heutigen Zeit geäußert. Stehen sie nach wie vor zu dieser Haltung, obwohl sich die Branche in der jüngeren Vergangenheit nicht unbedingt in die kundenorientierteste Richtung entwickelt hat?
Régis Werlé: Absolut. In Sachen SVoD und Video-Streaming im Allgemeinen blicke ich nach wie vor äußerst optimistisch auf das kommende Jahr und die weitere Zukunft. Nicht unbedingt nur trotz, sondern vielleicht auch wegen diverser schwieriger Herausforderungen in der Welt des Streamings.
Ob nun kleinere, nationale Anbieter oder eben auch die großen und internationalen Big Player des Video-Streamings – im Angesicht teils signifikanter Rückgänge und Veränderungen müssen sich sämtliche Mitspieler in gewisser Hinsicht neu orientieren und positionieren. Selbst die Marktführer spüren, dass man sich nicht mehr auf alten Lorbeeren und Erfolgen von einst ausruhen kann, wenn man noch relevant und erfolgreich sein möchte, vor allem in den kommenden Jahren.
Aber genau diese Phasen der Neuausrichtung, vielleicht eben auch der Verschlankung, betrachte ich als einen äußerst positiven Aspekt, bieten diese doch das Potenzial für signifikante Umgestaltungen und auch Verbesserungen innerhalb der Branche und eben letztlich auch bei den zahlreichen Nutzern weltweit. Denn wir alle wissen, ob nun im generellen Management oder konkret im Video-Streaming: Stillstand ist Rückschritt.
Herr Régis Werlé, sie sprechen regelmäßig von der neuen „Selbstverständlichkeit“ von Video-Streaming in der heutigen Zeit, vor allem im sozialen Kontext. Was verstehen sie darunter?
Régis Werlé: Nicht nur im Rahmen unserer eigenen SVoD-Portale bei der Alchimie GmbH beobachten wir in Sachen Nutzung von Video-Streaming in den letzten Jahren einen deutlichen Aufschwung und eine immer weitere Verbreitung durch eigentlich alle unterschiedlichen Gruppierungen in der Bevölkerung. Video-Streaming hat heutzutage quasi die leitende Rolle eingenommen, die das klassische analoge und lineare TV von einst über mehrere Jahrzehnte hinweg für sich beanspruchen konnte.
Saßen vor 20 oder 30 Jahren vielleicht noch die gesamte Familie oder ganze Freundeskreise an einem Samstagabend vor dem Fernseher und haben gemeinsam auf ein besonderes TV-Event zur Primetime gewartet, haben Video-Streaming und einst noch wie Science-Fiction erscheinende Konzepte wie SVoD das lineare Fernsehen längst abgelöst. Die enorm gestiegene Flexibilität und auch Auswahl hat dafür gesorgt, dass sich das Video-Streaming auch immer mehr zu einer sozialen Freizeitaktivität entwickelt hat.
Laut diverser Umfragen zu diesem Thema haben etwa 2022 bereits drei Viertel aller befragten Personen VoD-Services nicht allein, sondern gemeinsam mit Freunden oder der eigenen Familie genutzt. Das gilt besonders für jüngere Menschen und etwa 80 Prozent der befragten 16- bis 29-Jährigen. Damit wachsen die erwähnte Selbstverständlichkeit und die generelle Akzeptanz des Video-Streamings natürlich glücklicherweise noch weiter.
Herr Régis Werlé, sie erwähnten, dass sie in Bezug auf Video-Streaming insgesamt optimistisch auf 2024 und die folgenden Jahren blicken. Welche Entwicklungen oder Trends sehen sie denn im neuen Jahr?
Régis Werlé: Die Video-Streaming-Branche wird sich 2024, wie so viele andere, verändern und auch verändern müssen, um gesellschaftlich, aber vor allem auch wirtschaftlich weiterhin erfolgreich und relevant zu bleiben. Ich gehe definitiv von einem weiter steigenden Interesse an VoD beziehungsweise SVoD und einem generellen Wachstum in der Branche aus.
Aufgrund der teils deutlich erhöhten und auch im kommenden Jahr wohl weiterhin steigenden Monatsgebühren oder auch Einschränkungen der verbraucherorientierten Flexibilität werden meiner Meinung nach Abonnements künftig mehr und mehr über Bundles vermittelt werden. Das konnte ich in letzter Zeit etwa immer häufiger bei diversen großen Telekommunikationsanbietern beobachten. Laut aktuellen Statistiken sollen mittlerweile rund 20 Prozent aller Streaming-Abos über solche Bundles vermittelt werden. Bis 2028 soll dieser Wert sogar auf 25 Prozent steigen.
Ein separat abgeschlossenes Abo bei einem Video-Streaming-Anbieter wird momentan für immer mehr Menschen zum Luxus, den sie sich zukünftig vielleicht nicht mehr leisten wollen oder gar können. Daher werden solche Bundle-Kooperationen zwischen Telekommunikationsunternehmen und den Anbietern von (S)VoD-Inhalten immer beliebter, da sie quasi eine Win-Win-Situation für alle involvierten Seiten darstellen. Wer zum Beispiel ohnehin seinen Vertrag ändern oder den Anbieter wechseln wollte, wird durch solche Angebote höchstwahrscheinlich zusätzlich angelockt werden.
Daher gehe auch ich davon aus, dass wir solche Bundles in dieser oder vergleichbaren Varianten 2024 immer häufiger sehen werden.
Herr Werlé, vielen Dank für ihre Einblicke und ihnen sowie der Alchimie GmbH viel Erfolg für die Zukunft.
Mehr Informationen und Links zu Régis Werlé
- Persönliche Homepage
- Deutscher Blog
- About.Me-Profil
- XING-Profil
- Unternehmens-Wiki: Régis Werlé
- EverybodyWiki: Régis Werlé
- ProvenExpert: Régis Werlé
- Interview mit Régis Werlé: Die soziale Bedeutung von Video-Streaming
- Interview mit Régis Werlé: Individuelles Management
- Interview mit Régis Werlé: clevere.investments (VOD-Streamingdienste: Investition in die Zukunft)
- Interview mit Régis Werlé: DienstleisterVerzeichnis (Coachings in Unternehmen)
- Interview mit Régis Werlé: Hajo Springmann (Warum Videostreaming immer wichtiger wird)
- Interview mit Régis Werlé: Euro-Leaders (Streaming-Dienste und die Corona-Pandemie)
- Gastbeitrag von Régis Werlé im Managerblatt
- Régis Werlé & Alchimie GmbH im Managerblatt
- Medium-Blog
- Issuu: Beiträge von / über Régis Werlé
- Interview mit Régis Werlé: Yumpu (Streaming-Dienste und die Corona-Pandemie)
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